Guy Frederick
Mehr Artikel
Viele Absolvent*innen plagt beim Verfassen eines Lebenslaufs die gleiche Sorge: Wie weise ich direkt nach dem Studium Berufserfahrung nach, wenn Unternehmen bereits vorhandene Berufserfahrung bevorzugen? Wir zeigen dir, was im Lebenslauf nicht fehlen darf, was als Berufserfahrung gilt und wie richtige Formulierungen deine Jobchancen erhöhen.
43 Sekunden. So lange nehmen sich Personaler*innen laut einer Stepstone-Studie im Durchschnitt Zeit für den Lebenslauf von Bewerber*innen. Ein erstaunlich kurzes Entscheidungsfenster für eines der wichtigsten Dokumente in der Bewerbung. Umso wichtiger, dass in deinem Lebenslauf nach dem Studium alles stimmt.
Das Schreiben eines Lebenslaufs erfordert vor allem Sorgfalt. Denn der Lebenslauf entscheidet über den ersten Eindruck, den Personalverantwortliche von dir bekommen. Typische Fehler im Lebenslauf wie falsche Formatierung, Tippfehler sowie eine unübersichtliche Struktur können in den besagten 43 Sekunden über deine Jobchancen entscheiden. Aber keine Sorge, die meisten Fehler kannst du vermeiden, wenn du gründlich korrekturliest. Nimm dir also die Zeit und mach deinen Lebenslauf so picobello und aussagekräftig wie möglich. Es lohnt sich!
Übrigens: Curriculum Vitae – kurz CV – ist der lateinische Begriff für Lebenslauf und wird im Englischen oft synonym verwendet. Dabei gibt es tatsächlich einige Unterschiede zwischen einem Lebenslauf und einem CV. Klingt spannend? Bei uns im Magazin erfährst du wichtige Tipps rund um deinen Lebenslauf auf Englisch.
Die Frage um deine Berufserfahrung sollte dir bei deiner Bewerbung zunächst keine Kopfschmerzen bereiten. Denn diese besteht nicht nur aus mehrjähriger Tätigkeit in renommierten Unternehmen oder fundiertem Fachwissen. Auch Sprachkurse im Ausland, EDV-Kenntnisse, ehrenamtliche Tätigkeiten oder Praktika und Nebenjobs zählen dazu.
Wenn du also bei Bewerbungen die Nase vorn haben willst, lohnt es sich, schon während des Studiums Praxisluft zu schnuppern. Selbst, wenn du dabei die Regelstudienzeit überschreitest, sehen Personaler*innen darin nicht unbedingt einen Nachteil, sondern in der Regel sinnvoll genutzte Lebenszeit.
Ein weiterer Punkt, der im Bewerbungseifer oft übersehen wird: Nimm dir Zeit, die Stellenanzeige richtig zu lesen. Steht dort „Berufserfahrung kann von Vorteil sein“, dann ist Praxiserfahrung ein Bonus, keine Voraussetzung – wir sprechen hier von sogenannten Kann-Kriterien. Und genau da kannst du schon punkten, wenn du Praktika, Werkstudi- oder HiWi-Jobs, Workshops oder relevante Aktivitäten außerhalb der Uni angibst.
Steht in der Anzeige hingegen „Berufserfahrung sollte vorhanden sein“, so erwarten Unternehmen sichtbare Nachweise und Referenzen in deiner Bewerbung. Das ist ein sogenanntes Muss-Kriterium. In diesem Fall musst du tatsächlich eine gewisse Menge an einschlägiger Berufserfahrung vorweisen können, um für die ausgeschriebene Stelle geeignet zu sein. Unterschieden wird auch zwischen den Angaben „erste Berufserfahrung“, „einschlägige Berufserfahrung“ und „fundierte/umfassende/mehrjährige Berufserfahrung“. Mehr dazu liest du in unserem Magazinartikel zum Thema Berufserfahrung.
Tipp: Ob Empfehlung oder Voraussetzung – in den meisten Fällen verfügst du als frisch gebackene*r Absolvent*in bereits über Erfahrungen im beruflichen Kontext, die für Unternehmen interessant sind. Du musst sie nur gekonnt präsentieren.
Laut unserer Stepstone-Umfrage (s.o.) legen etwa 68 Prozent aller befragten Personalverantwortlichen beim Check der Bewerbungen den Fokus auf den Lebenslauf. Dein CV ist also oft der entscheidende Faktor bei der Jobsuche.
Ob Absolvent*in oder nicht: Wenn du deinen Lebenslauf schreibst, bleiben die Grundelemente unabhängig vom Aufbau erstmal gleich. So gehören in jeden CV:
Mit unserem Lebenslauf-Generator erhältst du in nur drei Schritten deinen perfekten CV. Hier geht`s lang
So weit, so gut. Doch worauf musst du speziell achten, wenn du deinen CV nach dem Studium schreibst? Wir zeigen dir, was einen runden Lebenslauf für Absolvent*innen ausmacht:
Tipp: Ein inzwischen optionales Element ist das Bewerbungsfoto. Dieses sollte eine professionelle Aufnahme und kein lustiger Schnappschuss aus dem Alltag sein. Ebenfalls optional ist das Kurzprofil, in dem du in maximal vier Zeilen deine Eignung für die Stelle präsentierst. Nutz diese Möglichkeit, um den Personalverantwortlichen einen Vorgeschmack auf deine Fähigkeiten und Motivation zu geben.
Was Personalverantwortliche auf den ersten Blick erkennen: Einen Lebenslauf, den du unverändert an verschiedene Unternehmen schickst. Auch wenn es Arbeit macht, lohnt es sich, deinen CV individuell an das Unternehmen anzupassen. So kannst du besondere Skills hervorheben, die auf die ausgeschriebene Stelle zugeschnitten sind. Im Folgenden findest du Formulierungsbeispiele zur Inspiration:
Im Abschnitt „Ausbildung/Bildungsweg“ beginnst du mit deinem aktuellen Abschluss und arbeitest dich chronologisch rückwärts durch deinen Bildungsweg. Links in der Tabelle gibst du pro Station die Zeitspannen in Monaten und Jahren an. Als letzte Station solltest du maximal deinen Schulabschluss inklusive Note erwähnen. Zu jeder Station braucht es Name und Standort der Bildungseinrichtung. Wichtig: Stelle einen Zusammenhang zwischen den Studieninhalten und den Anforderungen im Job her.
Zum Beispiel:
„MM/JJ – MM/JJ Informatik, Musteruniversität
Abschluss: Master of Science (Note 1,7)
„MM/JJ – MM/JJ Betriebswirtschaftslehre, Musteruniversität
Abschluss: Bachelor of Science (Note 1,1)
Die beste Voraussetzung für deine Bewerbung schaffst du dir durch Praktika, Jobs als Werkstudent*in, wissenschaftliche Assistenz oder durch relevante Nebenjobs. Vor allem Praktika mit Branchenbezug spielen für Unternehmen eine Rolle. Je nachdem, wie relevant dieser Bezug ist, solltest du für Praktika sogar einen eigenen Abschnitt getrennt von „Berufserfahrung“ anlegen und vor dem Abschnitt „Ausbildung“ platzieren.
Zum Beispiel:
„MM/JJ – MM/JJ Praktikum im Bereich Online-Marketing/E-Commerce
Musterfirma Services & Co, Musterort
In einem gesonderten Abschnitt führst du deine Hard und Soft Skills auf. Auch Sprachkenntnisse solltest du mit einem eindeutigen Sprachniveau nennen und, falls vorhanden, mit Zeugnissen und Zertifikaten belegen. Weiterbildungen vermerkst du nach ähnlichem Muster wie Praktika. Falls besondere Kenntnisse wie Führerscheine für den Job eine Rolle spielen, so liste sie hier ebenfalls auf.
Beispiele für Hard Skills (auch kombinierbar):
„E-Commerce und Marketing:
„Kaufmännischer Bereich:
„Management:
Beispiele für Soft Skills:
„E-Commerce und Marketing:
„Sales & Verkauf:
Was für den Lebenslauf allgemein gilt, gilt auch für den Lebenslauf direkt nach dem Studium. Unsere Tipps helfen dir, typische Fehler zu vermeiden und Prioritäten zu setzen:
Den richtigen Job gibt es auch für Berufseinsteiger*innen und Absolvent*innen – betrachte daher deinen ersten Lebenslauf als spannende Herausforderung auf dem Karriereweg. Keine Berufserfahrung ist keineswegs ein so strenges Ausschlusskriterium, wie viele denken. Was Unternehmen von dir erwarten, ist die Fähigkeit, deine Stärken und Schwächen zu erkennen und deine Eignung für den Job im Lebenslauf deutlich zu machen.
Wenn du die passende Stellenanzeige findest, merkst du schnell, dass viele deiner Qualifikationen sowieso passen. Du musst sie im Lebenslauf für Berufseinsteiger*innen nach dem Studium nur noch in Form bringen, um das Interesse an dir zu wecken. Das erfordert Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, um schon auf den ersten Metern des Bewerbungsprozesses die Nase vorn zu haben. Aber der Einsatz lohnt sich - wir drücken dir die Daumen!
Eine Lücke im Lebenslauf ist weder ein Tabu noch ein No-Go – zumindest, wenn du sie gut erklären kannst. Selbst, wenn du länger brauchst, um den Berufseinstieg zu finden oder es sich um einen Wechsel des Studiums handelt – bleib unbesorgt. Eine Lücke im Lebenslauf lässt sich durch Praktika oder ehrenamtliche Tätigkeiten schnell in eine jobrelevante Qualifikation verwandeln.
Ein abgebrochenes Studium empfinden viele Absolvent*innen als Niederlage und möchten es am liebsten verheimlichen. Solltest du es im Lebenslauf weglassen, so entsteht dadurch unweigerlich eine erklärungsbedürftige Lücke. Besser: Indem du das abgebrochene Studium als berufliche Neuorientierung aufführst, beweist du, dass du bewusste Karriereentscheidungen triffst.
Ein abgeschlossenes Studium wird im Lebenslauf in der Regel mit dem Zeitraum, dem erworbenen Abschluss, dem Studiengang und der Institution angegeben. Je nach Relevanz können auch die Abschlussnote und besondere Schwerpunkte hinzugefügt werden. So stellst du deine akademische Qualifikation für potenzielle Arbeitgeber übersichtlich und verständlich dar.
Dein potenzieller Arbeitgeber sollte einen möglichst lückenlosen Überblick über deinen Werdegang bekommen. Liste in deinem Lebenslauf deshalb grundsätzlich alle relevanten beruflichen Stationen seit dem Schulabschluss auf – unabhängig davon, wie viele Jahre seither vergangen sind.
Du möchtest aktuelle Tipps rund um Gehälter, Bewerbung und Karriere erhalten? Dann registriere dich kostenlos auf unserer Seite und bleib immer auf dem Laufenden.
Kostenlos registrieren