Mandy Rilke
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Es gibt Zeiten, in denen du einfach dein Leben lebst, ohne dir Gedanken über deinen Lebenslauf zu machen. Doch dann steht die nächste Bewerbung an und plötzlich werden selbst die schönsten Freizeitmomente zum Stressfaktor: Wie erklärst du die Lücke im Lebenslauf und was bedeutet hier der Begriff „Lücke“ überhaupt? Wir zeigen dir, wie du einen Lebenslauf trotz Lücken so präsentierst, dass es deiner Bewerbung nützt.
Von einer Lücke wird gesprochen, wenn du für länger als zwei Monate keine Anstellung oder karriererelevante Tätigkeiten nachweisen kannst. Zwei Monate sind dabei keine feste Zahl, sondern ein Richtwert – in der Regel werden längere Unterbrechungen aber im Bewerbungsgespräch thematisiert.
Du hast länger als zwei Monate nichts karriererelevantes gemacht? Das ist verständlich und okay, schließlich lebst du nicht dafür, den perfekten Lebenslauf zu schreiben. Aber bei der Jobsuche wird die Lücke im Lebenslauf eine Rolle spielen. Das bedeutet: Überleg dir gute Gründe und mögliche Erklärungen.
Um mit Lücken im Lebenslauf richtig umgehen zu können, solltest du deren Ursachen klar benennen können. Denn sobald du das kannst, verwandeln sich die Lücken in Qualifikationen oder sogar Jobchancen. Wenn du deine Gründe im Vorstellungsgespräch nachvollziehbar machst, können Personaler*innen verstehen, wie es zur Lücke kam – und ob sie eine Rolle spielt.
Besonders häufig Gründe für eine Unterbrechung im Werdegang umfassen:
Auslandserfahrungen können für Unternehmen einen Mehrwert darstellen – ob du sie als Katalysator für deine Berufslaufbahn geplant hast oder aus persönlichem Interesse. Wenn du dich entscheidest, mehrere Monate oder sogar ein Jahr im Ausland zu verbringen, bringst du wahrscheinlich Fähigkeiten wie Neugier, Organisationstalent, Weltoffenheit und möglicherweise Fremdsprachenkenntnisse mit. Auch wenn es sich bei deinem Auslandsaufenthalt um einen Sprachkurs, berufliche oder ehrenamtliche Tätigkeiten handelt – und nicht um reinen Urlaub – brauchst du dir keine Sorgen zu machen, dass du gerade eine Lücke in deinen Lebenslauf reißt.
Auch eine Schwangerschaft oder Elternzeit können zur Lücke im Karriereverlauf führen. Natürlich handelt es sich hier keineswegs um eine Zeit der Untätigkeit. Wer Elternzeit in Anspruch nimmt, beweist persönliche Reife und Verantwortungsbewusstsein. Personaler*innen wissen, dass es sich hierbei nicht wirklich um eine Lücke handelt.
Erkrankung, psychische Belastungen wie Burnout oder die Betreuung pflegebedürftiger Familienmitglieder können in bestimmten Situationen Lücken im Lebenslauf nach sich ziehen. Wenn du aus einem dieser Gründe längere Zeit nicht berufstätig warst, bist du nicht verpflichtet, die Auszeit in deiner Bewerbung zu erklären. Und auch wenn Personaler*innen das Thema im Bewerbungsgespräch ansprechen, bist du nicht zur Erklärung verpflichtet – sag einfach, dass es sich um „persönliche Gründe“ handelt.
Übrigens: Auch Krisenzeiten wie die Corona-Pandemie können ein Grund für eine unplanmäßig lange Jobsuche sein. Hier ist dann von der „Corona-Lücke“ im Lebenslauf die Rede.
Du stellst während deines Studiums fest, dass dir das Fach nicht liegt und wechselst den Studiengang? Das kann eine Wartezeit von mehreren Monaten bedeuten. Macht aber erstmal nichts, denn der Wechsel zeigt, dass du einschätzen kannst, was deinen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Wenn du länger als drei Monate warten musst, empfehlen wir dir, die Zwischenzeit für Weiterbildungen zu nutzen.
Eine Weiterbildung kann zum Beispiel so aussehen:
Wanderjahre sind Lehrjahre. Das gilt auch für eine Weltreise oder ein Sabbatjahr mit unbezahltem Sonderurlaub. Da eine ausgedehnte Reise durch mehrere Länder deinen Erfahrungsschatz bereichert, kann auch hier die Lücke zur Chance werden. Achte jedoch darauf, dass es sich tatsächlich um eine Reise mit Mehrwert handelt, zum Beispiel durch dazugewonnene Sprachkenntnisse oder Berufserfahrung.
Jetzt kennst du mögliche Gründe für Lücken im Lebenslauf und kannst deine eigenen Gründe für eine Auszeit besser erklären. Eine wichtige Frage bleibt aber: Wann ist eine Lücke ein Problem? Nicht jede Lücke muss erklärt werden: Konntest du aus persönlichen Gründen nicht arbeiten, brauchst du das in deiner Bewerbung nicht erwähnen und kannst es ggf. im Vorstellungsgespräch schnell abmoderieren.
Anders verhält es sich bei Lücken, die länger als drei Monate dauern und für die du weder persönliche Gründe noch eine Tätigkeit nachweisen kannst. Längere Zeiträume ohne Beschäftigungen wie Praktika, Weiterbildungen, Seminare oder Sprachkurse können Zweifel an deinem Engagement aufkommen lassen. Versuch daher, Lücken, die durch Arbeitslosigkeit, unplanmäßig lange Jobsuchen oder eine unfreiwillige Unterbrechung entstehen, mit job- und karriererelevanten Aktivitäten zu füllen.
Du hast bald ein Vorstellungsgespräch und möchtest eine bestimmte Phase in deinem Lebenslauf besser begründen? Mit unseren Tipps kommst du gut durch das Gespräch und erklärst eventuelle Lücken souverän:
Wahrscheinlich bist du nicht eines Morgens aufgewacht und hast beschlossen, eine Karrierepause einzulegen. Stattdessen hast du vermutlich einfach dein Leben gelebt und beim Schreiben deines Lebenslaufs festgestellt, dass es eine Zeit gab, in der du nicht beruflich aktiv warst.
Trotzdem hast du bestimmt nicht untätig dagesessen, sondern tagtäglich Dinge getan. Aber eben Dinge, die du nicht in einen Lebenslauf schreiben würdest. Bevor du also zu einem Bewerbungsgespräch gehst, frag dich, welche Erfahrungen und Erkenntnisse du in diesem Zeitraum sammeln konntest, die dich als Person und Arbeitnehmer*in weitergebracht haben. Und begründe damit deine Auszeit.
Bereite also proaktiv eine Antwort vor, die deinen Lebenslauf erklärt und gib sie am besten an, bevor du danach gefragt wirst!
Jetzt denkst du dir vielleicht „Dann schreibe ich meinen Lebenslauf einfach so, dass es gar nicht nach einer Lücke aussieht“ – aber halt! Personaler*innen kennen die meisten Tricks, eine Lücke im Lebenslauf zu verstecken und durch einen Täuschungsversuch fällt sie umso mehr auf. Typische Verschleierungsstrategien sind:
Wirst du im Bewerbungsgespräch auf die Lücke angesprochen, kann es schnell unangenehm werden. Daher ist und bleibt die beste Strategie Ehrlichkeit und Transparenz.
Tipp: Überleg dir, ob du die Lücke proaktiv ansprechen möchtest. Vielleicht kannst du so eine unangenehme Situation vermeiden und gerätst nicht unter Stress oder in Erklärungsnot.
Auch wenn du persönliche oder krankheitsbedingte Gründe nicht angeben musst, solltest du die Lücke nicht verschweigen. Selbst Angaben wie „krankheitsbedingte Auszeit“, „Erziehungsurlaub“, „Schwangerschaft“ oder „Familienpflegezeit“ helfen Personaler*innen bei der Einschätzung weiter. Handelt es sich wiederum um eine 2-Jahres-Lücke im Lebenslauf, ist eine ausführlichere Erklärung unumgänglich.
Ganz gleich, ob du mehr Zeit gebraucht hast, um einen geeigneten Berufseinstieg zu finden, oder ob du selbstständig gearbeitet hast – Personaler*innen können beides gut verstehen. Du solltest ihnen aber eine Erklärung liefern, damit sie eine Chance haben, Verständnis zu zeigen. Gerade Selbstständige, die sich für ein zweites Standbein als Angestellte entscheiden, bringen oft interessante Fähigkeiten und Kompetenzen mit in ein Unternehmen ein.
Als Berufseinsteiger*in solltest du jedoch darauf achten, die „Schonfrist“ nach der Ausbildung oder dem Studium nicht mehr als sechs Monate in die Länge zu ziehen. Außerdem kannst du dich bemühen, die Lücken im Lebenslauf füllen, zum Beispiel durch Praktika oder Workshops.
Lücken im Lebenslauf sind kein Tabu. Du musst dich nicht dafür schämen und sie schon gar nicht verstecken. Im Gegenteil: Viele Lücken sind Chancen, wenn du sie richtig erklärst. Dazu gehören Auslandsaufenthalte, Selbstständigkeit, Studienwechsel und berufliche Neuorientierung durch Weiterbildung. Auch unfreiwillige Unterbrechungen kannst du in eine Chance verwandeln, indem du dir neue Fähigkeiten und Zusatzqualifikationen aneignest. Wichtig ist, dass du diese Phasen nicht als Schwäche darstellst, sondern deine Gründe proaktiv und nachvollziehbar kommunizierst und berufsrelevant einordnest.
Lücken im Lebenslauf sind kein No-Go, solange du sie nachvollziehbar begründest. Dazu solltest du nachweisen, dass du auch während einer Karriereunterbrechung jobrelevante Aktivitäten ausgeübt oder Kompetenzen erworben hast. Zumindest dann, wenn es sich nicht um Lücken aufgrund von Krankheit, Schwangerschaft oder Kindererziehung handelt.
Der bewährte Weg lautet: Transparenz und Offenheit. Für Gründe wie eine unplanmäßig lange Jobsuche, krankheitsbedingte Ausfälle oder berufliche Neuorientierung musst du dich nicht schämen. Wichtig ist, dass du Lücken nicht verschleierst und „freie Zeit“ effektiv nutzt.
Karrierelücken von zwei bis drei Monaten sind meist kaum erwähnenswert. Spätestens ab drei Monaten oder sogar 2 Jahren Lücke im Lebenslauf solltest du dich auf Nachfragen einstellen. Als Faustregel gilt: Je großer die Lücke, desto einleuchtender sollte die Erklärung sein.
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