Mandy Rilke
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Bereit für das nächste Kapitel? Der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt kann nervenaufreibend sein. Aber mit der richtigen Vorbereitung gewinnst du das Selbstvertrauen, um motiviert durchzustarten. Und wir zeigen dir wie.
Der Wiedereinstieg in den Arbeitsalltag nach einer beruflichen Auszeit ist ein bedeutender Schritt. Es kann sich anfühlen, wie am Ende der Ausbildung, der Schule oder des Studiums – die gleiche Nervosität, Unsicherheit und Hoffnung.
Der Job bedeutet für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge: Existenzsicherung, Bestätigung, Selbstverwirklichung – die Liste lässt sich weiter fortsetzen. Die große Frage ist also: Was bedeutet dir deine Arbeit? Welche Rolle soll sie in deinem Leben einnehmen? So findest du die richtigen Motive für deinen Wiedereinstieg heraus. Vielleicht möchtest du dich beruflich weiterentwickeln, dich anderen Herausforderungen stellen oder als Quereinsteiger*in nochmal eine andere Laufbahn einschlagen.
Tipp: Es ist wichtig, dass sowohl deine berufliche als auch deine persönliche Entwicklung durch die Rückkehr ins Arbeitsleben gefördert wird. Dadurch stellst du sicher, dass du deine Lebenszeit zufrieden und ausgewogen nutzt.
Der klassische Grund für eine Pausierung des Berufslebens ist die Familiengründung. Laut Angaben des statistischen Bundesamtes war 2021 ca. ein Drittel aller Eltern nicht berufstätig.
Die Einstellung zur klassischen Arbeitswelt hat sich generationenübergreifend grundlegend verändert. Während sich die Generation X (1960 – 1979) gerne im Beruf verwirklicht, räumt beispielsweise die Generation Z (1995 – 2010) der Arbeit nicht mehr automatisch so viel Lebensraum ein. Hier ist die Offenheit für Unterbrechungen oder neue Impulse groß.
Die Anlässe für eine berufliche Pause sind vielfältig:
Während deiner beruflichen Auszeit hast du sicherlich wichtige Dinge gelernt und deine Soft Skills erweitert. Stell diese Erfahrungen im Bewerbungsprozess heraus. Zeig, wie sie dich zu der Person gemacht haben, die für die offene Stelle geeignet ist.
War der Grund für deine berufliche Auszeit eine langanhaltende Erkrankung (länger als sechs Wochen), ist dein Arbeitgeber verpflichtet, dir den Wiedereinstieg durch das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) zu erleichtern – wenn du das auch möchtest.
Das BEM dient dazu, dass herausgefunden wird, „wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann“ (§ 167 (2) SGB IX).
Vom alltäglichen Chaos zu Hause zum Meeting-Stress und harten Deadlines: Viele Berufswiedereinsteiger*innen kommen nach der Familiengründung oder -erweiterung zurück auf den Arbeitsmarkt.
Ein Wiedereinstieg nach der Elternzeit oder auch nach einer längeren Familienpause birgt besondere Herausforderungen: Es muss abgewogen werden, wie eine passende Work-Life-Balance gefunden werden kann, d. h. wie in diesem Fall die Zeit für Familie und Beruf ausgeglichen aufgeteilt werden kann.
Du stehst als Elternteil vor dem Wiedereinstieg? Und planst auch einen Arbeitgeberwechsel? Dann stell dir bei der Jobsuche und bei Vorstellungsgesprächen folgende Leitfragen:
Denk daran: Du bist eine qualifizierte Arbeitskraft und deine Bedürfnisse sollten dem zukünftigen Arbeitgeber nicht egal sein. Steh für deine Ansprüche ein und du wirst Unternehmen finden, denen es ein Anliegen ist, familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und dir eine Möglichkeit zur Berufsrückkehr zu geben.
Es ist gar nicht so einfach, auf einen fahrenden Zug aufzuspringen. Aber mit ein wenig Vorbereitung gelingt dir der Wiedereinstieg ins Berufsleben locker. Orientier dich an folgendem Ablauf, um deine nächsten Schritte zu planen.
Frag nicht, was du für den Arbeitsmarkt tun kannst, sondern frag, was der Arbeitsmarkt für dich tun kann. Denk über deine Wünsche, Ängste, Hoffnungen und Ansprüche an deinen zukünftigen Beruf nach. Möchtest du etwas Ähnliches machen wie vor deiner Auszeit oder möchtest du dich neu orientieren? Was sind deine harten, unverhandelbaren Grenzen?
Aus welchem Grund auch immer du eine Auszeit von der Arbeitswelt genommen hast: Sicher hast du in dieser Zeit etwas über deine Bedürfnisse gelernt. Du trittst also anders wieder in die Berufswelt ein, als du sie verlassen hast. Falls du krankheitsbedingt ausgefallen bist, ist der folgende Schritt besonders wichtig: Setz Grenzen.
Du willst allen zeigen, dass du noch genauso viel draufhast, wie vor deiner Auszeit? Das klingt verlockend. Es bringt aber weder deinem Arbeitgeber noch dir etwas, wenn du ein Jahr lang 150 % gibst und dann im Burnout landest.
Setz dir also realistische Ziele und Grenzen, was du im Job erreichen kannst und willst. Und dann respektier diese Grenzen.
Überleg dir auch, welches Arbeitsverhältnis du anstrebst: Kannst du dir eine Vollzeitbeschäftigung vorstellen oder bevorzugst du eine Teilzeitbeschäftigung? Sind Minijobs oder Zeitarbeit für dich interessant? Willst du dich vielleicht selbstständig machen?
Tipp: Die Arbeitsagentur berät zu diesem Thema. Bist du unsicher, ob das Arbeiten ohne Chef*in für dich in Frage kommt? Nimm an der Gründer-Beratung teil.
Nutz die Erkenntnisse deiner Selbsterkundung, um einen Blick auf den aktuellen Arbeitsmarkt zu werfen – und deinen Platz hier zu finden.
Nicht nur du hast dich weiterentwickelt, auch die Arbeitswelt ist vorangeschritten. Informier dich darüber, was sich in der Branche getan hat und welche Qualifikationen jetzt gefragt sind. Gibt es neue Wettbewerber, die du kennen solltest? Neue Innovationen oder Verfahren, mit denen du dich vertraut machen kannst? Gibt es freie Stellen, die dir zusagen?
Prima, du weißt, was du willst. Kannst du auch alles, was du dafür wissen musst, oder bist du bereit, es zu lernen? Wirf einen Blick auf deinen Lebenslauf und vergleich ihn mit den Anforderungen in den Stellenbeschreibungen. Als Berufswiedereinsteiger*in kannst du vielleicht zuerst an einer Weiterbildung, Umschulung oder Fortbildung teilnehmen, um deinen Lebenslauf aufzupeppen. Damit zeigst du: Ich verlasse meine Komfortzone, um den aktuellen Anforderungen potenzieller Arbeitgeber gerecht zu werden.
Es ist Zeit, die Rollkartei zu entstauben, um alte Kontakte aufzufrischen und neue zu knüpfen. Zieh hier alle Register, schließlich geht es um deine Karriere. Besuch Branchenevents, nimm an Meetups teil und sprich mit allen Fachleuten, die du erreichen kannst.
Vorbereitung ist Silber, Handeln ist Gold. Klar solltest du dich vorbereiten, um den Wiedereinstieg so reibungslos wie möglich zu gestalten. Am Ende des Tages geht aber nichts über das Handeln. Das heißt: bewirb dich, geh zu Vorstellungsgesprächen und vertrau auf deine Fähigkeiten.
Ob ein Wiedereinstieg in Teilzeit oder Vollzeit sinnvoller ist, kannst du nur für dich selbst beantworten. Generell ist dabei zu bedenken, dass du deine Stunden in den meisten Fällen einfacher erhöhen, als verringern kannst. Das würde dafür sprechen, zunächst einmal in Teilzeit zu starten und auszuprobieren, ob das zu deinem Leben passt oder nicht.
Die Arbeitsagentur berät zum Wiedereinstieg. Du kannst die Sache aber auch gut selbst in die Hand nehmen und dich über Berufe und offene Stellen informieren. Das Internet und verschiedene Portale bieten hier gute Anhaltspunkte.
Berufe, die den Wiedereinstieg nach der Elternzeit erleichtern, sind z. B.
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