Verena Feldmann
Mehr Artikel
Bei der Ernte auf dem Feld helfen, Kindern das Skifahren beibringen oder kühle Getränke am Hotelpool servieren: Es gibt viele Jobs, die nur für manche Wochen oder Monate im Jahr anfallen. Arbeitgeber stocken ihr Team dann mit Saisonarbeiter*innen auf. Willst du selbst mal mit anpacken, gibt es bei der Saisonarbeit jedoch einige Dinge zu beachten. Welche das sind und was du über die Themen Versicherung, Gehalt und Urlaubsanspruch wissen solltest, verraten wir dir hier.
Saisonarbeit bezeichnet Tätigkeiten, die vor allem und vorrangig zu einer bestimmten Zeit im Jahr anfallen. Unternehmen benötigen für einige Wochen oder Monate vermehrt Personal. Angestellt werden Saisonarbeiter*innen über befristete Arbeitsverträge, die zumindest in Deutschland zu den sogenannten Mini-Jobs gehören, und bestimmte formale Auflagen erfüllen müssen. Auf diese Auflagen gehen wir im Absatz Rahmenbedingungen von Saisonarbeit noch ausführlicher ein.
Oftmals handelt es sich bei Saisonarbeit um einfache (körperliche) Aufgaben, die ohne viel Vorkenntnisse ausgeführt werden können. Es gibt aber auch Jobs, die eine spezielle Ausbildung voraussetzen – je nach Bedarf und Art des Jobs ist es möglich, diese "on the Job" zu erhalten. Typische Tätigkeiten und Branchen für die Saisonarbeit sind:
Grundsätzlich gilt, dass du für Saisonarbeit volljährig sein musst. Innerhalb der EU gilt außerdem, dass du jederzeit und ohne Einschränkungen oder zusätzliche Genehmigungen eine Arbeit aufnehmen darfst. Saisonarbeit in der Schweiz ist ebenfalls ohne extra Visum und Arbeitserlaubnis möglich – allerdings nur bis zu einem Zeitraum von drei Monaten.
Klassische Saisonarbeit muss in der Regel außerdem folgende Formalien erfüllen:
Beachte: Diese Vorgaben gelten für Saisonarbeit mit entsprechendem Arbeitsvertrag. Bist du selbstständig und verdienst dein Geld mit Saisonjobs, sind diese Vorgaben nicht bindend. Theoretisch kannst du das ganze Jahr von einem Saisonjob zum nächsten springen.
Unterschreibst du als Saisonarbeiter*in einen Arbeitsvertrag ab, bist du in den meisten Fällen bereits bestens abgesichert. Neben einer Krankenversicherung schließt dein Arbeitgeber auch eine Renten- und Unfallversicherung für dich ab. Nimmst du auf selbstständiger Basis eine Saisonarbeit an, musst du dich selbst um die entsprechenden Versicherungen kümmern. Prüfe dafür zuerst deine deutschen Versicherungen – diese übernehmen oftmals viele Leistungen bei längeren Aufenthalten in der Schweiz, Österreich und anderen EU-Ländern.
Die Bezahlung als Saisonarbeiter*in erfolgt meist in Form eines Stundenlohns, der sich in Deutschland oft am Mindestlohn orientiert. In Österreich und in der Schweiz gibt es diesen nicht – die Bezahlung beginnt hier für einfachste Arbeiten meist bei zehn bis 15 Euro bzw. in der Schweiz bei 15 bis 20 Euro. Für Jobs mit mehr Vorkenntnissen werden aber auch deutlich höhere Löhne gezahlt. Neben dem eigentlichen Gehalt stellen viele Arbeitgeber außerdem eine Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung. Schulungen, Aus- und Fortbildungen für bestimmte Jobs werden ebenfalls oft bezahlt bzw. direkt vom Arbeitgeber durchgeführt.
Steuern werden jeweils direkt vom Arbeitgeber abgeführt. Auch hier gilt für Selbstständige, dass sie sich um die ordnungsgemäße Berechnung und Abführung der Steuern selbst kümmern müssen.
Auch als Saisonarbeiter*in hast du einen Anspruch auf Urlaub. Im Bundeurlaubsgesetz § 5 ist die Rede von einem Teilurlaub, je nach Dauer der Beschäftigung. Demnach hast du pro Monat Anspruch auf ein Zwölftel des Jahresurlaubs. Bei beispielsweise 24 tagen Jahresurlaub wären das zwei Tage pro Monat.
Bist du gerade arbeitslos, kann eine Saisonarbeit eine gute Übergangslösung sein, während der du Geld verdienst und nach einem neuen Job suchst. Allerdings gibt es hier einige Dinge zu beachten:
Du könntest dir vorstellen als Saisonarbeiter*in einige Monate im Ausland oder auch in Deutschland zu arbeiten, bist dir noch nicht sicher, ob das wirklich das richtige für dich ist? Dann hilft dir vielleicht unser abschließender Vergleich der Vor- und Nachteile von Saisonjobs:
Du kannst unkompliziert Berufserfahrung in verschiedenen Bereichen sammeln.
Du kannst Lücken im Lebenslauf vermeiden und gleichzeitig Geld verdienen.
Du kannst dort arbeiten, wo andere Urlaub machen – und genießt die zugehörigen Vorzüge in der Freizeit.
Aus einem Saisonjob wird manchmal auch eine dauerhafte Anstellung.
Die Arbeit kann eintönig und/oder körperlich sehr anstrengend sein.
Gerade im Tourismus kann der Druck sehr hoch sein.
Die Bezahlung ist überschaubar.
Die zeitliche Befristung kann Druck erhöhen, im Anschluss etwas Neues und Dauerhaftes zu finden.
Tipp zum Schluss: Wenn du fest im (Job-)Sattel sitzt, auf ein Leben im Ausland aber nicht verzichten möchtest, ist vielleicht das Leben als Digitaler Nomade genau das richtige für dich – dabei nimmst du deine Arbeit einfach mit an jeden Ort der Welt. Ein ähnliches Modell, das sich auch für Angestellte in anderen als der Digital-Branche eignet, ist Remote Work.
Saisonarbeit ist jede Art von Tätigkeit, die zeitlich befristet ist und meist zu einer bestimmten Zeit im Jahr anfällt – zum Beispiel bei der Ernte in der Landwirtschaft oder zu Ferienzeiten in der Gastronomie und Hotellerie.
Wird Saisonarbeit nur an maximal 70 Tagen im Jahr ausgeführt, ist diese nicht sozialversicherungspflichtig. Eine Ausnahme bildet Österreich: hier werden immer Abgaben für die Sozialversicherung fällig.
Eine kurzfristige Beschäftigung ist nur steuerfrei, wenn die Einnahmen (im gesamten Jahr) unterhalb des Steuerfreibetrags bleiben. Anderenfalls werden auch für eine Saisonarbeit Steuern fällig.
Ja, bei einer kurzfristigen Beschäftigung schließt der Arbeitgeber eine Krankenversicherung für den*die Arbeitnehmer*in ab. Selbstständige Saisonkräfte müssen sich selbst um eine entsprechende Versicherung kümmern.
Es gibt keine Obergrenze bei den Verdienstmöglichkeiten einer kurzfristigen Beschäftigung bzw. Saisonarbeit. Das Gehalt richtet sich nach der Art der Aufgaben und notwendiger Fähigkeiten.
Du möchtest aktuelle Tipps rund um Gehälter, Bewerbung und Karriere erhalten? Dann registriere dich kostenlos auf unserer Seite und bleib immer auf dem Laufenden.
Kostenlos registrieren