Frau steht mit Stift in der Hand im Büro vor einem Kanban-Board.
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Das Wichtigste in KürzeWas ist Kanban?Die Kanban-PrinzipienDie sechs Kanban-PraktikenDie Vorteile von KanbanKanban im BerufsalltagFazitFAQ

Kanban ist eine beliebte Methode, um Arbeitsabläufe zu optimieren und die Produktivität von Teams zu erhöhen. Ursprünglich in der Produktion entwickelt, hat sich Kanban in den letzten Jahrzehnten als vielseitiges Werkzeug etabliert und wird heute in etlichen Berufen und Branchen genutzt. Ob in der Softwareentwicklung, im Marketing, in der Buchhaltung oder im Projektmanagement: Kanban hilft dir dabei, Prioritäten zu setzen, Prozesse zu visualisieren und Überlastung zu vermeiden. In diesem Artikel erfährst du, was Kanban ist, wie du es in deinem Berufsalltag nutzen kannst und welche Vorteile es dir bietet.

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Das Wichtigste in KürzeWas ist Kanban?Die Kanban-PrinzipienDie sechs Kanban-PraktikenDie Vorteile von KanbanKanban im BerufsalltagFazitFAQ

Das Wichtigste in Kürze

Was ist Kanban? Begriffsklärung und Herkunft

Kanban gehört zu den agilen Methoden und zeichnet sich folglich durch Flexibilität und kontinuierliche Anpassung aus. Ursprünglich vom japanischen Automobilhersteller Toyota in den 1940er-Jahren entwickelt, sollte Kanban die Prozesse in der Produktion verbessern, um das Just-in-Time-Prinzip mit möglichst hoher Effizienz umzusetzen. Aufgrund der hohen Anpassbarkeit der Methode schaffte es Kanban anschließend in die Welt hinaus und zeigte dort, dass etliche Arbeitsbereiche davon profitieren können.

Der Begriff bedeutet auf Japanisch so viel wie „Karte“ oder „visuelles Signal“. Das Ziel der Methode ist bis heute, Engpässe und Überlastung in Arbeitsprozessen zu erkennen und zu eliminieren. Als Herzstück hierfür dient das sogenannte Kanban-Board – eine visuelle Darstellung von Aufgaben in den verschiedenen Phasen eines Prozesses.

Die große Stärke dieses Boards ist die freie Gestaltungsmöglichkeit. Feste Vorgaben gibt es nämlich nicht: Jedes Board wird passend zum jeweiligen Bedarf gestaltet. Das erlaubt dir eine zielgenaue Ausrichtung auf eure Prozesse oder Projekte.

Denn anders als andere agile Methoden wie Scrum legt Kanban weniger Fokus auf festgelegte Rollen oder Strukturen. Stattdessen geht es darum, den Workflow stetig zu optimieren, indem Aufgaben und ihre Fortschritte sichtbar gemacht werden. Die Bereitschaft zur ständigen Veränderung wohnt dem Kanban-Prinzip also inne – und das macht die Methode so vielfältig einsetzbar.

Kanban-Prinzipien: Die Grundlagen für den erfolgreichen Einsatz

Um Kanban richtig zu verstehen und anzuwenden, solltest du die vier grundlegenden Prinzipien der Methode kennen:

1. Starte mit dem, was du jetzt tust

Kanban erfordert keine großen Umstrukturierungen oder revolutionäre Veränderungen. Die Methode ist flexibel und kann auf bestehenden Prozessen aufgebaut werden, was den Einstieg sehr einfach macht.

2. Fördere schrittweise Änderungen

Kanban zielt darauf ab, Verbesserungen schrittweise einzuführen, ohne dass drastische Maßnahmen ergriffen werden müssen. Durch diese kontinuierliche Verbesserung (Kaizen – jap. „die Veränderung zum Besseren“) wird der Workflow kontinuierlich angepasst.

3. Achte auf bestehende Prozesse und Rollen

Die Einführung von Kanban bedeutet nicht, dass Rollen oder Zuständigkeiten drastisch verändert werden müssen. Die bestehende Struktur wird respektiert, wobei alle Beteiligten in die Optimierung des Prozesses einbezogen werden.

4. Ermutige zu Engagement und Führungsmentalität auf allen Ebenen

Kanban fördert Verantwortung auf allen Ebenen. Jedes Teammitglied ist dazu angehalten, aktiv zur Verbesserung der Prozesse beizutragen und Probleme anzusprechen.

Diese vier Punkte kannst du als Eckpfeiler des Kanban-Mindsets sehen. Denn indem jedes Teammitglied sie verinnerlicht, wird Kanban als Arbeitsphilosophie durch alle Ebenen des Betriebs manifestiert.

Die sechs Kanban-Praktiken: So setzt du die Methode im Arbeitsalltag um

Anschließend erfolgt die Umsetzung durch sechs wesentliche Praktiken. Sie sind das Herzstück der Kanban-Methode und helfen dir, den Überblick zu behalten:

1. Visualisiere den Workflow

Mithilfe eines Kanban-Boards – ob physisch oder digital – werden alle Aufgaben und deren aktueller Status dargestellt. Typischerweise besteht das Board aus Spalten wie „To-Do“, „In Arbeit“ und „Erledigt“. Dadurch ist auf einen Blick ersichtlich, welche Aufgaben anstehen und wo noch Arbeit bzw. Verbesserungsbedarf nötig ist.

2. Begrenze die Arbeit auf aktuelle Prozesse (WIP-Limit)

Das sogenannte Work-in-Progress-Limit (WIP-Limit) hilft dabei, Überlastung zu vermeiden, indem festgelegt wird, wie viele Aufgaben gleichzeitig bearbeitet werden dürfen. Dabei gilt: Bestehende Arbeitsschritte sollten abgeschlossen werden, bevor neue gestartet werden. Auf diese Weise wird das System nicht durch zu viele parallele Aufgaben überlastet. Dies verbessert nicht nur die Qualität der Arbeit, sondern hilft auch, Aufgaben fokussierter und schneller zu erledigen.

3. Steuere den Workflow aktiv

Durch regelmäßige Überprüfung und Feinjustierung des Arbeitsflusses kann der Prozess kontinuierlich verbessert werden. Das Team stellt sicher, dass keine Aufgaben ins Stocken geraten und Engpässe rechtzeitig erkannt werden. Für die Priorisierung sind Service-Klassen und Service Level Agreements hilfreich.

4. Mache Prozesse explizit

Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten alle Arbeitsabläufe und Anforderungen klar definiert und dokumentiert sein. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle Beteiligten die Regeln kennen und wissen, was von ihnen erwartet wird.

5. Implementiere Feedback-Schleifen

Regelmäßige Feedback-Meetings, etwa in Form sogenannter Kaizen-Events, bieten die Gelegenheit, den Fortschritt zu reflektieren und Verbesserungspotenzial zu identifizieren. Diese Feedback-Schleifen fördern die ständige Weiterentwicklung und Anpassung der Prozesse.

6. Verbessere kontinuierlich und gemeinsam

Kanban basiert auf dem Prinzip der ständigen Verbesserung. Jedes Teammitglied trägt dazu bei, die Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten. Dies stärkt das Engagement und die Motivation im Team.

Infografik Kanban Bord visualisiert.
Teile dir deine Aufgaben in die unterschiedlichen Kategorien ein, um einen besseren Überblick zu erhalten. © stepstonegroup

Die Vorteile von Kanban im Überblick

Der Einsatz von Kanban bietet zahlreiche Vorteile, die dich dabei unterstützen, deine Arbeit besser zu organisieren und produktiver zu sein.

Da diese Vorteile nicht auf ein bestimmtes Berufsbild beschränkt sind, ergibt sich ein breites Anwendungsfeld, in das möglicherweise auch deine Tätigkeit fällt.

Kanban im Berufsalltag: So wendest du die Methode in verschiedenen Bereichen an

Du kannst von Kanban in praktisch allen Branchen und Berufen profitieren, aber insbesondere dort, wo Teamwork und Projektarbeit im Vordergrund stehen. Weit verbreitet ist die Methode etwa im Projektmanagement und in der Softwareentwicklung, aber auch in kreativen Berufen wie Marketing und Design. Im Kundenservice und in der Verwaltung kann Kanban ebenfalls dabei helfen, die Arbeitslast zu steuern und Prioritäten zu setzen.

Mann arbeitet an Kanban-Board.
Visuelle Hilfe: Die klare Struktur des Kärtchen-Prinzips sorgt für Überblick selbst bei komplexen Themen und erlaubt dynamische Anpassungen.

 

Dazu einige konkrete Beispiele:

Kanban im Projektmanagement

Projektmanager nutzen Kanban, um Aufgaben zu organisieren und den Überblick über den Fortschritt von Projekten zu behalten. Gerade bei komplexen Projekten mit vielen Beteiligten ermöglicht das Kanban-Board eine klare Struktur bezüglich der Prioritäten und Zuständigkeiten. Engpässe werden schneller erkannt und der Fokus bleibt auf den wichtigsten Aufgaben.

Kanban in der Softwareentwicklung

In der Softwareentwicklung ist Kanban neben Scrum die wohl beliebteste Methode zur Workflow-Optimierung. Entwicklerteams nutzen Kanban, um Fehler schnell zu beheben, neue Features zu entwickeln und kontinuierliche Verbesserungen vorzunehmen. Das WIP-Limit hilft dabei, sich auf eine überschaubare Anzahl an Aufgaben zu konzentrieren und den Code dadurch schneller und fehlerfrei zu liefern.

Kanban im Marketing

Marketing-Teams profitieren ebenfalls von Kanban, da sich Kampagnen dadurch übersichtlich und zielgerichtet strukturieren lassen. Ob in der Content-Erstellung, der Social-Media-Planung oder der Umsetzung von Kampagnen: Durch die Visualisierung der Aufgaben können Marketing-Teams ihre Arbeit effizienter organisieren und Engpässe im Workflow vermeiden.

Kanban im Kundenservice

Im Kundenservice ist das Ziel klar: Kundenanfragen sollen schnell und effektiv bearbeitet werden. Ein Kanban-Board hilft, den Fortschritt jeder Anfrage zu verfolgen, Überlastungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass jede Anfrage zeitnah beantwortet wird. Customer Relations Manager sowie Key Account Manager und alle weiteren Beteiligten können sich auf eine bestimmte Anzahl an Anfragen konzentrieren und sicherstellen, dass diese vollständig abgearbeitet werden, bevor neue hinzukommen.

Kanban im Gesundheitswesen

Im Gesundheitswesen kann Kanban eine große Hilfe sein, um die Abläufe und Prozesse zu verbessern und die Qualität der Versorgung zu steigern. Da Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen oft komplexe und dynamische Umgebungen mit hohen Anforderungen an Zeit und Ressourcen sind, bietet Kanban eine visuelle Möglichkeit, Engpässe schnell zu erkennen und den Arbeitsfluss reibungslos zu gestalten. Dies kann bei der Planung von Behandlungen, der Verwaltung von Patiententransporten, der Versorgung mit medizinischen Geräten und sogar bei der Lagerung von Medikamenten entscheidend sein.

Fazit: Kanban als Schlüssel zu effizienterem Arbeiten

Kanban ist eine flexible und effektive Methode, die dir und deinem Team dabei hilft, die Arbeit besser zu organisieren und die Produktivität zu steigern. Durch die Visualisierung von Aufgaben und die Festlegung klarer Prioritäten schaffst du mehr Struktur und vermeidest Überlastung. Kanban ermöglicht schrittweise Verbesserungen und optimierte Prozesse. Ob in der Softwareentwicklung, im Marketing oder im Projektmanagement – Kanban ist ein Werkzeug, mit dessen Hilfe du deinen Arbeitsalltag produktiver und effizienter gestalten kannst. Und nicht nur dort: Da es sich bei Kanban um eine universell einsetzbare Methode handelt, kannst du es auch im Privatleben nutzen.

 

FAQ – häufig gestellte Fragen

Was ist die Personal Kanban-Methode?

Personal Kanban ist eine Variante der Kanban-Methode für den persönlichen Einsatz. Sie hilft Einzelpersonen, ihre eigenen Aufgaben zu visualisieren und zu priorisieren. Das Prinzip bleibt dasselbe: Aufgaben werden auf einem Board visualisiert und in Kategorien wie „To-Do“, „In Arbeit“ und „Erledigt“ unterteilt, um den Fortschritt klar zu sehen.

Wann ist Kanban nicht sinnvoll?

Kanban ist weniger geeignet für Projekte, die auf starren Zeitplänen, detaillierten Vorgaben oder vorgegebenen Rollen basieren, wie es bei komplexen Großprojekten oder streng regulierten Umgebungen oft der Fall ist.

Für was eignet sich Kanban?

Kanban eignet sich für kontinuierliche Prozesse, die eine flexible Planung und schnelle Anpassungen erfordern. Besonders verbreitet ist die Methode daher beispielsweise in der Softwareentwicklung, im Projektmanagement, Marketing, Kundenservice und in kreativen Berufen.

Wie lauten die vier Prinzipien beim Kanban?

Die vier Kanban-Prinzipien fungieren als Stützpfeiler, an denen du dich jederzeit orientieren kannst:

  1. Starte mit dem, was du jetzt tust.
  2. Fördere schrittweise Änderungen.
  3. Achte auf bestehende Prozesse und Rollen.
  4. Fördere Führungsmentalität und Engagement auf allen Ebenen.

Wann sollte Kanban nicht verwendet werden?

Kanban ist ungeeignet für Projekte mit fixen Deadlines, strikten Budgetvorgaben und sehr detaillierten Planungen, da es auf Flexibilität und kontinuierliche Verbesserung setzt und keine festen Sprint-Zyklen wie Scrum vorgibt.

Warum Kanban und nicht Scrum?

Kanban bietet mehr Flexibilität, da es keine festen Rollen, Sprints oder Meetings erfordert und besser für kontinuierliche Arbeit geeignet ist. Scrum hingegen ist fester strukturiert und damit ideal für Projekte mit klaren Zeitvorgaben und definierten Phasen.

Wie funktioniert persönliches Kanban?

Persönliches Kanban funktioniert ähnlich wie Team-Kanban, aber auf individueller Ebene. Du erstellst ein Board mit Kategorien wie „Zu tun“, „In Arbeit“ und „Erledigt“, um deine persönlichen Aufgaben zu visualisieren, die Prioritäten festzulegen und Überlastung zu vermeiden.

Wie verwendet man Kanban zu Hause?

Kanban kann zu Hause für die Haushaltsorganisation, persönliche Projekte oder als Familienplaner genutzt werden. Dazu reicht schon ein einfaches Board, auf dem Aufgaben wie „Einkauf“, „Hausarbeiten“ und „Termine“ visualisiert werden, um Überblick und Klarheit zu schaffen.

Welche Arten von Kanban gibt es?

Kanban gibt es als Team-Kanban, das speziell für die Teamarbeit optimiert ist, Personal Kanban für die individuelle Aufgabenverwaltung und virtuelle Kanban-Boards in digitalen Tools wie Trello oder Jira, die remote eingesetzt werden können.

Denn anders als andere agile Methoden wie Scrum legt Kanban weniger Fokus auf festgelegte Rollen oder Strukturen. Stattdessen geht es darum, den Workflow stetig zu optimieren, indem Aufgaben und ihre Fortschritte sichtbar gemacht werden. Die Bereitschaft zur ständigen Veränderung wohnt dem Kanban-Prinzip also inne – und das macht die Methode so vielfältig einsetzbar.

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