Eine junge Frau sitzt in ihrer Küche am Laptop und lächelt.
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Das Wichtigste in KürzeWie viel mehr Gehalt ist beim Jobwechsel drin?6 Tipps: So bekommst du eine Gehaltserhöhung beim JobwechselFAQs – Häufig gestellte Fragen

Der Wechsel in einen neuen Job bietet oft die Gelegenheit, nicht nur fachlich zu wachsen inhaltliche Herausforderungen zu meistern, sondern auch finanziell weiterzukommen. Unsere Senior-Recruiterin Lara Kieninger erklärt, wie man das Gehalt beim Jobwechsel steigert.

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Das Wichtigste in KürzeWie viel mehr Gehalt ist beim Jobwechsel drin?6 Tipps: So bekommst du eine Gehaltserhöhung beim JobwechselFAQs – Häufig gestellte Fragen

Das Wichtigste in Kürze

Wie viel mehr Gehalt ist beim Jobwechsel drin?

Zwei von drei Menschen, die ihren Job wechseln, tun es aus einem klaren Grund: Sie hoffen auf ein besseres Gehalt. Laut einer Befragung von Stespstone spielt für 66 Prozent der Jobwechsler*innen das Einkommen die zentrale Rolle bei der Entscheidung, eine neue berufliche Richtung einzuschlagen. Und auch Expert*innen sind sich einig, dass mehr Geld bei einem Jobwechsel verdient werden kann. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass ein Jobwechsel besonders dann vorteilhaft ist, wenn er in ein verwandtes Berufsfeld erfolgt. In solchen Fällen kann das Jahresgehalt um bis zu 3.500 Euro brutto steigen. Fachkräfte und Spezialist*innen profitieren hierbei besonders. Menschen, die eher in unterstützenden Positionen arbeiten, wechseln häufiger den Job, oft in ihnen fremde Berufe, was selten mit Aufstiegschancen oder besserer Bezahlung verbunden ist. Frauen sind bei Berufswechseln ebenfalls oft benachteiligt: Sie steigen deutlich seltener auf als Männer.

Unabhängig von den Statistiken gibt es für jeden Einzelnen Dennoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, das eigene Einkommen bei einem Jobwechsel zu steigern. In sechs Schritten zeige ich euch, wie ihr eure Chancen auf mehr Gehalt im Bewerbungsgespräch maximiert.

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Zwei von drei Menschen, die ihren Job wechseln, tun es aus einem klaren Grund: Sie hoffen auf ein besseres Gehalt.

- Lara Kieninger, Karriere-Expertin und Personalerin bei StepstoneClosing quote for citation

6 Tipps: So bekommst du eine Gehaltserhöhung beim Jobwechsel

1. Recherchiere deinen Marktwert

Du bist zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen worden. Herzlichen Glückwunsch! Ich empfehle dir nun deinen Marktwert zu recherchieren. Dabei geht es darum, herauszufinden, welche Gehälter für ähnliche Positionen in ähnlichen Unternehmen gezahlt werden. Tools wie der Stepstone Gehaltsplaner bieten dabei eine gute Orientierungshilfe. Wenn man seine eigene berufliche Erfahrung und Qualifikation berücksichtigt, und die Unternehmensgröße sollte man sich ein realistisches Bild davon machen können, welche Gehälter für die gewünschte Position überhaupt möglich sind.

2. Setze dir ein Mindestgehalt und ein Wunschgehalt

Nachdem du die Recherche abgeschlossen hast, empfehle ich dir, dein Mindestgehalt zu definieren. Diese Untergrenze ist dabei eine feste Grenze, unter die du Gehaltstechnisch auf keinen Fall gehen möchtest. Das ist wichtig, denn wenn du deinen Job wechselst, dann solltest du auch mit dem Gehalt zufrieden sein und nicht schon mit Bauchschmerzen starten, weil das Gehalt dir doch zu niedrig ist. Definiere zusätzlich dein Wunschgehalt. Das ist das, was du für deine neue Position wirklich haben möchtest – und diese Zahl solltest du selbstbewusst nennen.

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Nicht wenige schieben hinterher: “Ich bin aber durchaus verhandlungsbereit!" Tut das nicht.

- Lara Kieninger, Karriere-Expertin und Personalerin bei StepstoneClosing quote for citation

3. Denke auch an deinen variablen Anteil

In manchen Branchen, wie im Vertrieb oder anderen performance-basierten Bereichen, wird ein variabler Gehaltsanteil gefragt. Daher ist es wichtig, sich im Vorfeld zu überlegen, wie hoch dieser Anteil sein sollte, damit der fixe Teil des Gehalts nicht darunter leidet. Auch hier gilt: Realistische Zahlen definieren, die man bereit ist zu akzeptieren – ob nun fix oder variabel. Denke auch daran, was dein jetziger Arbeitgeber als Sonderleistungen zahlt: Sei es die Unterstützung zur Kita-Gebühr oder vermögenswirksame Leistungen, all dies gehört zu deinem Gehaltspaket. Und das darfst du selbstbewusst vertreten.

Ein Mann sitzt mit seiner Kreditkarte an seinem Laptop und gibt etwas über die Tastatur ein. 
Es ist wichtig, sich klar über seinen Gehaltswunsch zu sein. Definiere dein Mindest- und dein Wunschgehalt. © EyeEm/cavan_agency

4. Bleib selbstbewusst im Gespräch, auch wenn es um das Thema Gehalt geht

Du hast ein tolles Interview geführt und spürst, dass es zwischen dir und der Firma ein Match sein könnte. Super, bleib selbstbewusst. Für uns Recruiter*innen ist die Frage nach dem Gehalt eine wie jede andere. Sobald es im Vorstellungsgespräch um das Gehalt geht, werden Bewerbende aber oft nervös. Besonders bei Frauen merke ich oft, dass sie entweder ihren Satz wie auswendig gelernt formulieren und das klingt dann so: "Basierend auf meinen beruflichen Kompetenzen und meiner Weiterentwicklung wünsche ich mir ein Jahresgehalt von 70.000 Euro." Nicht wenige schieben hinterher: “Ich bin aber durchaus verhandlungsbereit!" Tut das nicht. Sätze wie „Ich wünsche mir ein Jahresgehalt von 70.000 Euro“ sollten genauso klar formuliert werden wie jede andere Aussage. Es ist ein ganzer Satz und nichts sollte hinterher geschoben werden. Sollte es danach Stille geben, haltet diese aus. Übt das gerne mit euren Partner*innen oder Freund*innen.

5. Pokern ja, flunkern nein

Manchmal wirst du nach deinem Wunschgehalt gefragt – und direkt danach kommt die Frage nach deinem bisherigen Gehalt. Zunächst: Du bist nicht verpflichtet, darauf zu antworten. Solltest du in deinem vorherigen Job weniger verdient haben, vielleicht sogar deutlich weniger als das, was du jetzt forderst, kannst du das charmant begründen. Zum Beispiel so: „Ja, ich habe vorher weniger verdient, aber ich habe recherchiert und kenne meinen Marktwert. Jetzt möchte ich 70.000 Euro verdienen.“

Ich bin einfach ein großer Freund von Transparenz. Und wie das Unternehmen darauf reagiert, gibt dir einen Einblick in die Unternehmenskultur. Wenn man dich im Gespräch massiv herunterhandeln will, dich an deine absolute Untergrenze bringt und dir das Gefühl vermittelt, du wärst nicht mehr wert – dann ist das vielleicht nicht der Arbeitgeber, bei dem du arbeiten möchtest. Solche Momente sind aufschlussreich, weil sie zeigen, wie das Unternehmen mit Wertschätzung und Verhandlungen umgeht.

Im besten Fall sagt der*die Recruiter*in: „70.000 Euro? Klingt fair und entspricht aus unserer Sicht deinem Marktwert.“ Und dann geht es genauso weiter. Es kann auch sein, dass das Gehalt einfach nicht marktüblich ist oder die Person unerfahren ist. Ich würde das in meiner Position als Recruiterin dann in einem Gespräch ganz offen ansprechen.

6. Hab Vertrauen in den Prozess

Es kann vorkommen, dass Recruiter*innen dich nach deinem Mindestgehalt fragen. Dabei geht es nicht darum, dich zu drücken oder dir das Geringstmögliche zu zahlen, sondern darum einzuschätzen, ob es Sinn macht, das Gespräch fortzusetzen. Wir sind darauf geschult, faire Gespräche zu führen und Lösungen zu finden, die sowohl für das Unternehmen als auch für die Kandidat*innen passen. Unser Ziel ist es, offene Stellen erfolgreich zu besetzen – der Fachkräftemangel spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das bedeutet jedoch nicht, dass jeder Bewerber*in eingestellt wird oder dass man als Kandidat*in jedes Angebot annehmen sollte. Entscheidend ist, dass das Gespräch auf Augenhöhe stattfindet. Wer sich gut auf den Gehaltsprozess vorbereitet, seine Stärken kennt und diese klar kommuniziert, hat die besten Chancen, ein Gehalt auszuhandeln, das der eigenen Arbeit und den Fähigkeiten gerecht wird.

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Auf die Frage nach deinem bisherigen Gehalt bist du nicht verpflichtet, zu antworten.

- Lara Kieninger, Karriere-Expertin und Personalerin bei StepstoneClosing quote for citation
Lara Kieninger

Lara Kieninger ist Senior Talent Acquistion Manager bei Stepstone und unterstützt seit Juni 2021 verschiedene Fachbereiche dabei, das "Perfect Match” für ihre Teams zu finden und den Bewerbungsprozess optimal zu gestalten. Als erfahrende Personalerin stand sie im Laufe ihrer Karriere sowohl verschiedenen Unternehmen als auch zahlreichen Arbeitssuchenden und Bewerber*innen beratend zur Seite. Was sind NoGos im Lebenslauf? Wie verändert KI unseren Bewerbungsprozess und welche Tipps & Tricks gibt es bei der Gehaltsverhandlung im Vorstellungsgespräch? Lara Kieninger weiß Antwort. Als Expertin und Gastautorin für das Stepstone Magazin “about work” hat sie die Trends und Entwicklungen der Arbeitswelt genau im Blick und hilft mit ihren wertvollen Insights allen Leser*innen dabei, sich in der ständig wandelnden Job-Landschaft zurechtzufinden. Zu Laras Themenschwerpunkte gehören unter anderem die Themen Gehalt, Anschreiben & Lebenslauf, Vorstellungsgespräche sowie Diversity & Inklusion.

FAQ

Wie viel mehr Lohn ist bei einem Stellenwechsel möglich?

Das hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie deiner Berufserfahrung, deiner aktuellen Branche und der Nachfrage nach deiner Qualifikation. Gehaltssprünge von bis zu 10–20 % können realistisch sein. Besonders in verwandten Berufsfeldern oder spezialisierten Positionen sind höhere Steigerungen möglich. Eine realistische Erhöhung hängt auch vom aktuellen Gehalt ab: Wenn man bereits gut verdient, d.h. sich bereits am oberen Ende des Marktwertes befindet, sind 10-20% eher weniger realistisch.

Kann ich 20 % mehr Gehalt verlangen?

Eine Gehaltssteigerung von 20 % ist unter bestimmten Bedingungen möglich, vor allem wenn du über gefragte Qualifikationen verfügst oder in einem Berufsfeld mit hoher Nachfrage tätig bist oder (mehr) Personalverantwortung übernimmst. Wichtig ist, dass du deinen Marktwert kennst und dein Wunschgehalt selbstbewusst und klar kommunizierst. Nutze Recherche-Tools wie den Stepstone Gehaltsplaner, um eine realistische Grundlage zu schaffen.

Welche Gehaltssteigerung ist angemessen?

Eine angemessene Gehaltssteigerung hängt von der aktuellen Marktsituation, deiner Qualifikation und der neuen Rolle ab. Achte darauf, ein Wunschgehalt zu nennen, das deine Fähigkeiten und Erfahrung widerspiegelt, ohne unrealistisch zu wirken.

Wie verhandelt man das Gehalt für einen neuen Job?

Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung beginnt mit einer gründlichen Vorbereitung. Recherchiere deinen Marktwert, um zu wissen, welche Gehälter in vergleichbaren Positionen und Unternehmen üblich sind. Diese Daten helfen dir, eine realistische Vorstellung davon zu bekommen, was du verlangen kannst. Definiere anschließend dein Wunsch- und Mindestgehalt. Klare Grenzen sind wichtig – halte sie ein, um deine Verhandlungsposition zu stärken.

Vorbereitung ist das A und O: Übe die Verhandlung im Vorfeld, um sicher und selbstbewusst aufzutreten. Sei in der Verhandlung transparent und direkt. Nenne dein Gehalt klar und ohne übermäßige Rechtfertigungen. Denke dabei nicht nur an das Grundgehalt, sondern auch an Zusatzleistungen wie Firmenwagen, betriebliche Altersvorsorge oder Boni, die ebenfalls Teil des Pakets sein können.

Bleibe professionell und flexibel, ohne deine Grundsätze zu vernachlässigen. Es ist in Ordnung, zu pokern, aber sei ehrlich und lasse dich nicht auf Angebote ein, die unter deinen Mindestvorstellungen liegen. Mit dieser Strategie maximierst du deine Chancen auf eine faire und erfolgreiche Gehaltsverhandlung.

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