Stella Paschen
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Rund 5,57 Millionen Deutsche arbeiten im Handwerk. Kein Wunder, denn die Branche bietet dir in vielen Fällen gute Zukunftschancen, niedrige Arbeitslosenquoten und eine riesige Auswahl an Berufen. Du suchst einen Job im Handwerk? Oder möchtest mehr über die Branche wissen? Wir stellen dir die fünf Berufe vor, die die StepStone-Nutzer in unserer Datenbank am häufigsten ausüben. Du erfährst, wie viel du verdienst, womit du dein Gehalt steigern kannst und was die Hauptaufgaben sind.
Mehr als 130 Berufe zählen zum Handwerk. Darunter findest du auch viele ungewöhnliche Jobs wie z. B. Thermometermacher*in, Edelsteinschleifer*in oder Weintechnolog*in. Zu fast jedem Lebensbereich gibt es Handwerksberufe. Und die verändern sich stetig mit den Herausforderungen unserer Zeit: Für den Klimaschutz oder den Ausbau von E-Mobilität sind Handwerker*innen heute unverzichtbar. Doch wie steht es momentan um die Branche?
Ausgebildete Fachkräfte aus dem Handwerk sind gefragter denn je, und zwar in ganz Deutschland. Der Gap zwischen offenen Stellen und verfügbaren Arbeitskräften wächst immer weiter. Laut einer aktuellen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) kamen 2021 auf 201.411 offene Stellen bundesweit nur 139.256 arbeitslose Handwerker*innen.
Es mangelt vor allem an Gesell*innen, also an Fachpersonal mit abgeschlossener Berufsausbildung: Im Jahr 2021 fehlten rund 75.500 auf dem Arbeitsmarkt. Außerdem konnten Betriebe zirka 7.200 Meisterstellen und 4.800 Arbeitsplätze für Fortbildungsabsolvent*innen nicht besetzen, wie die IW-Studie belegt.
Dabei bleibt die Ausbildung der wichtigste Weg, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Branche ist Ausbilder Nummer 1 in Deutschland. Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks sind 29 Prozent aller Auszubildenden in handwerklichen Betrieben tätig. Trotzdem bleiben viele Lehrstellen in diesem Bereich unbesetzt. Letztes Jahr waren es 10.700 Auszubildende weniger als noch in 2020. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamts.
70.000 € Jahresgehalt
Jobs bei Stepstone
Der demografische Wandel spielt eine große Rolle: Viele Babyboomer werden in den nächsten Jahren in Rente gehen, und zu wenig junge Menschen rücken nach. Hinzukommt, dass sich immer weniger Menschen generell für eine Ausbildung entscheiden. Nach dem Einbruch im ersten Corona-Jahr 2020 hält sich der Abwärtstrend hartnäckig. Am stärksten sind neben Industrie und Handel das Handwerk betroffen.
Die Entstehung neuer Berufsbilder rund um den Klimaschutz sorgt für einen zusätzlichen Bedarf an Fachkräften: Gerade im Baugewerbe, z. B. in der Berufsgruppe der Bauelektriker, haben sich durch den Klimaschutz neue Tätigkeitsfelder aufgetan wie die Installation von Photovoltaik-Anlagen oder energieeffiziente Sanierungen. Viele Auftragsbücher sind voll, aber Unternehmen können die Arbeit nicht mehr bewältigen oder nicht schnell genug, weil das Personal fehlt. Die Nachfrage wird aber vermutlich weiter steigen.
Beschäftige im Handwerk verdienen ein Bruttomediangehalt von rund 40.000 € im Jahr. Damit liegt ihr Einkommen etwas unter dem bundesweiten Median-Gehalt von 43.800 €. Doch sieht das in allen Berufen der Branche gleich aus? Wir haben die fünf häufigsten Jobs aus dem Handwerk ausgewertet, das bedeutet, dass die meisten Personen in unserer Datenbank angegeben haben, in diesen Berufen zu arbeiten. Hier siehst du, in welchem Job du wie viel verdienst.
Was ist das Mediangehalt?
Und was unterscheidet es vom Durchschnittsgehalt? Der Durchschnitt wird berechnet, indem alle Werte summiert und danach durch die Anzahl der Datensätze geteilt wird. Der Durchschnittswert kann durch extrem hohe oder niedrige Werte verzerrt werden. Zur besseren Einordnung des Durchschnittswertes hilft deshalb ein Vergleich mit dem Median. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte aller Werte liegt. Das heißt, es gibt exakt gleich viele Gehälter, die niedriger und die höher sind als das Mediangehalt.
Industriemechaniker*in ist der beliebteste Ausbildungsberuf – laut dem Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes 2022. Ein Grund dafür sind die abwechslungsreichen Tätigkeiten. Industriemechaniker*innen sind spezialisiert auf Großmaschinen und komplizierte technische Anlagen aus der Industrie. Ihre Aufgabe ist es, Fertigungsprozesse zu organisieren, zu kontrollieren und dafür zu sorgen, dass Maschinen und Produktionsanlagen betriebsbereit sind. Bei Störungen stellen sie gegebenenfalls Ersatzteile her und tauschen defekte Bauteile aus. Sie arbeiten bei Unternehmen, die maschinell produzieren in Werk- und Produktionshallen oder bei Kunden vor Ort, oft auch im Ausland. Das Bruttojahresgehalt beträgt rund 41.500 €, allerdings verdient ein Viertel der Beschäftigten mit mehr als 49.300 € deutlich über dem bundesweiten Median-Einkommen von 43.800 Euro pro Jahr.
Maschinenführer*innen arbeiten an und mit Produktionsmaschinen, z. B. für die Herstellung von Nahrungsmitteln, Werkzeugen, Kunststoffteilen oder Textilien. Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, Maschinen zu bedienen und zu warten, damit die Produktion fehlerfrei funktionieren kann. In den letzten Jahren sind viele neue Technologien dazugekommen, mit denen sich Maschinenführer*innen täglich befassen, wie 3-D-Druck oder die Zusammenarbeit mit Industrierobotern. Der jährliche Verdienst beträgt rund 38.700 €. Aber es gibt noch Luft nach oben: Die Top-Verdiener unter den Maschinenführer*innen kommen auf 45.700 € pro Jahr.
Der Elektriker ist heutzutage eine Unterfachrichtung des Elektronikers. Sein Spezialgebiet ist die Energie- und Gebäudetechnik. Die beiden Berufsbezeichnungen werden jedoch häufig noch synonym verwendet, auch in Stellenanzeigen. Fest steht: Sobald es um Strom geht, sind sie gefragt. Ob das die Verkabelung am Haus ist, der Anschluss von Herden oder die Konfiguration und Prüfung von Klimaanlagen – je nach Spezialisierung beheben sie Störungen an strombetriebenen Geräten, Systemen und Anlagen. Sie verdienen mit 42.100 € am besten von den hier aufgeführten Berufen. 25 % der Elektriker*innen erhalten sogar mehr als 52.600 € jährlich.
In den Top Ten der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland steht der*die Kfz-Mechatroniker*in auf Platz 2. Laut Auswertungen des Bundesinstituts für Berufsbildung treten nur knapp 6 % Frauen den Beruf an, es ist also immer noch eine Männer-Domäne. Wer den Job ausübt, ist Spezialist*in für alle mechanischen und elektrischen Bauteile in Fahrzeugen. Steht eine Reparatur, Inspektion oder Fehler-Diagnose an, kommen Kfz-Mechatroniker*innen zum Einsatz. Außerdem rüsten sie Fahrzeuge mit Zusatzeinrichtungen, Sonderausstattungen und Zubehör aus. Im Vergleich zu anderen Handwerksberufen fällt das Gehalt mit 32.000 € eher gering aus. Immerhin kommt aber ein Viertel der Kfz-Mechatroniker*innen über die 36.900-Euro-Grenze.
Der Beruf bildet die Schnittstelle zwischen den Bereichen Mechanik und Elektronik. Mechatroniker*innen arbeiten an komplexen Maschinen und Anlagen für Industrie und Handwerk und halten diese instand. Sie tauschen mechanische und elektronische Baugruppen und Komponenten aus oder bauen sie z. B. zu Robotern oder Steuerungselementen zusammen. Fertige Anlagen nehmen sie in Betrieb und prüfen sie sorgfältig, bevor sie an den Kunden gehen. Beschäftigte in diesem Beruf verdienen etwa 39.600 € im Jahr. Es sind aber auch Gehälter oberhalb der 46.000-Euro-Marke möglich.
Wie kommen die Unterschiede zwischen den Gehältern innerhalb der Handwerksbranche zustande? Wir haben die entscheidenden Faktoren analysiert:
Noch viele weitere Komponenten beeinflussen dein Gehalt. Unser Gehaltsplaner kann dir helfen, dein Einkommen passgenau zu planen und zu ermitteln. Probier’s aus!
Hinweis: Die Gehaltsdaten in diesem Beitrag basieren auf dem Stepstone Gehaltsplaner und beziehen sich auf eine Analyse aus April 2023. Umfassende aktuelle Gehaltsdaten findest du auf der Seite "Der große Gehaltsvergleich" oder in unserem aktuellen Fact Sheet:
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