Jasmin Dahler
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Die Schulzeit ist vorbei, aber du weißt noch nicht genau, wie es beruflich weitergehen soll. Oder hast du dein Studium schon erfolgreich abgeschlossen, aber es dauert noch ein paar Monate, bis die Ergebnisse deiner Abschlussarbeit da sind? Gerade in solchen Phasen bietet es sich an, ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an. So kannst du wertvolle Lebenserfahrung sammeln und der Gesellschaft noch etwas Gutes tun, bevor du ins eigentliche Berufsleben startest. Doch wie sieht es finanziell aus? Gibt es eine Vergütung während des FSJ oder braucht man ein finanzielles Polster, um sich sozial zu engagieren?
Neben dem FSJ gibt es noch zwei weitere Freiwilligendienste, die oft im gleichen Atemzug genannt werden, weil sie viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Alle drei Freiwilligendienste bieten dir die Möglichkeit, zwischen 6 und 18 Monaten gemeinnützige Arbeit zu leisten. Es gibt jedoch auch Unterschiede und Besonderheiten:
50.000 € Jahresgehalt
Jobs bei Stepstone
Im FSJ, BFD und FÖJ wird keine klassische Gehaltszahlung gewährt, sondern ein Taschengeld ausgezahlt. Die Obergrenze für dieses Taschengeld wurde zum 1.1.2024 von 438 Euro auf 604 Euro monatlich angehoben. Bei einer Teilzeitregelung, auch diese ist bei FSJ & Co möglich, wird das Taschengeld entsprechend gekürzt. Je nach Träger können auch zusätzliche Leistungen wie kostenlose Unterkunft, Verpflegung und/oder Dienstkleidung gewährt werden. Es besteht die Möglichkeit, dass weitere finanzielle Unterstützungen angeboten werden. Die Auszahlung des Taschengeldes erfolgt entweder durch die Einsatzstelle selbst oder, wenn diese die Aufgabe an einen Träger übertragen hat, durch diesen. Es besteht jedoch keine gesetzliche Verpflichtung zur Zahlung des Taschengeldes, da es sich nicht um ein Gehalt im arbeitsrechtlichen Sinne handelt, sondern um eine Aufwandsentschädigung. Auf der Website des Familienministeriums kannst du dich über sämtliche Rahmenbedingungen des Bundesfreiwilligendienstes sowie aktuelle Entwicklungen informieren.
- Hannah Yeboah, Content Creator bei Stepstone und ehemalige BFD-Freiwillige in einer LandschaftsgärtnereiIch habe während meines Bundesfreiwilligendienstes direkt nach dem Abi 450 Euro pro Monat verdient. Das ist schon ziemlich gut, besonders wenn man wie ich zu der Zeit noch zu Hause wohnt.
Es handelt sich beim FSJ, FÖJ und BFD nicht um einen Job, sondern um ein Ehrenamt. Es geht darum, sich für eine gute Sache einzusetzen und sich selber besser kennenzulernen. Zudem bietet es die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzubilden.
Übrigens bekommst du einen Ausweis, wenn du einen Freiwilligendienst leistest. Damit sind Vergünstigungen in öffentlichen Verkehrsmitteln, bei Veranstaltungen und auch bei Kultureinrichtungen möglich. Darüber hinaus zahlen die Träger auch die gesetzlichen Sozialversicherungen, sprich Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung und Arbeitslosenversicherung.
- Jasmin Dahler, SEO Manager bei Stepstone und ehemaliger Bufdi an einer Demokratischen SchuleWährend meines Bundesfreiwilligendienstes erhielt ich 190 Euro Taschengeld und eine Geldersatzleistung von 223 Euro. Darüber hinaus wurden 203,08 Euro für freiwillige Sozial- und Unfallversicherungsbeiträge gezahlt. Eine kostenlose Unterkunft wurde angeboten, allerdings war diese für mich nicht erforderlich, da ich in der Nähe der Schule wohnte. Für die Verpflegung wurden 95 Euro angesetzt. Diese bestand aus frisch zubereiteten vegetarischen und veganen Speisen, die von einer selbständigen Köchin geliefert und mir als Freiwillige kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden. Bereits vor dem offiziellen Beginn meines Bundesfreiwilligendienstes habe ich an der Schule gearbeitet. Für diesen Monat erhielt ich eine Aufwandsentschädigung von 1.106,25 Euro – insbesondere zur Weihnachtszeit war das eine große Unterstützung.
Sofern du dein 25. Lebensjahr noch nicht erreicht hast, hast du bzw. deine Eltern weiterhin einen Anspruch auf Kindergeld, wenn du im Freiwilligendienst bist. Auch nach einer Erstausbildung bleibt dieser Anspruch bestehen, sofern du keiner schädlichen Erwerbstätigkeit nachgehst. Das würde bedeuten, dass du einer zeitintensiven Nebentätigkeit nachgehst.
Wie viel Urlaub du während eines FSJ erhältst, kann je nach Träger und Einsatzstelle variieren. In der Regel hast du Anspruch auf etwa 26 bis 30 Arbeitstage Urlaub im Jahr. Dies entspricht etwa dem gesetzlichen Mindesturlaubsanspruch für Vollzeitarbeitnehmer in Deutschland.
- Jasmin Dahler, SEO Manager bei Stepstone und ehemaliger Bufdi an einer Demokratischen SchuleDie reguläre Arbeitszeit war auf 38,5 Stunden pro Woche festgelegt. Zusätzlich nahm ich mittwochs an einem freiwilligen Teammeeting teil, das meist von 13:30 bis 17 Uhr dauerte. Zudem kamen außerschulische Aktivitäten hinzu, wie eine Übernachtung in der Schule oder eine Infoveranstaltung für interessierte Eltern, die dann in den Abendstunden stattfanden. Obwohl dies zusätzlichen Zeitaufwand bedeutete, war mir das Engagement wichtig. Offiziell standen mir 30 Urlaubstage zu. Da ich jedoch an einer Schule tätig war, konnte ich von den Schulferien profitieren. Dennoch habe ich auch in den Ferien gelegentlich im Büro geholfen, zum Beispiel beim Erstellen eines Pressespiegels oder der Vorbereitung von Teammeetings.
Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)bietet viele Vorteile, darunter die Möglichkeit, wertvolle Lebenserfahrung zu sammeln, sich sozial zu engagieren und neue Fähigkeiten zu entwickeln. Es kann jedoch auch einige Nachteile haben, wie:
- Jasmin Dahler, SEO Manager bei Stepstone und ehemaliger Bufdi an einer Demokratischen SchuleDer Bundesfreiwilligendienst an einer Demokratischen Schule war nach meinem Master-Studium eine bereichernde Erfahrung. Er hat mir geholfen, die Zeit bis zum Erhalt meiner Prüfungsergebnisse sinnvoll zu überbrücken und mich intensiv sozial zu engagieren, bevor ich mich auf meinen beruflichen Werdegang konzentriert habe.
Du kannst ein FSJ abbrechen, wenn es aus persönlichen Gründen oder aufgrund von Umständen notwendig ist. Es ist jedoch wichtig, den Abbruch frühzeitig mit dem Träger oder der Einsatzstelle zu besprechen und die Gründe dafür zu erläutern. Ein vorzeitiger Abbruch sollte gut überlegt sein, da er Auswirkungen auf die Planung und Organisation der Einsatzstelle haben kann. Es kann hilfreich sein, Erfahrungsberichte von Freiwilligen zu lesen, um ein besseres Verständnis dafür zu bekommen, was es bedeutet, an einem FSJ, BFD oder FÖJ teilzunehmen. Diese Berichte bieten Einblicke in die Herausforderungen und Vorteile dieser Dienste aus erster Hand.
Teilnehmende im FSJ erhalten kein reguläres Gehalt, sondern ein Taschengeld, das als Aufwandsentschädigung dient. Dieses liegt seit Januar 2024 bei maximal 604 Euro pro Monat und kann durch Sachleistungen wie Unterkunft, Verpflegung oder Fahrtkostenzuschüsse ergänzt werden, abhängig von der Einsatzstelle.
Die Arbeitszeit im FSJ orientiert sich in der Regel an einer Vollzeitstelle, also 30 bis 40 Stunden pro Woche, je nach Träger und Einsatzstelle. Teilzeit ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, beispielsweise bei Freiwilligen mit Kindern oder gesundheitlichen Einschränkungen.
Das FSJ ist kein regulärer Job, sondern ein Ehrenamt, bei dem der Fokus auf gesellschaftlichem Engagement und persönlicher Weiterentwicklung liegt. Das Taschengeld ist bewusst niedrig gehalten, da der Dienst als Bildungs- und Orientierungsjahr gedacht ist und die Einsatzstellen gemeinnützige Organisationen sind, die keine hohen Gehälter zahlen können.
Ja, während des FSJ haben Freiwillige unter 25 Jahren Anspruch auf Kindergeld, da der Dienst als Bildungszeit anerkannt wird. Wichtig ist, dass keine schädliche Erwerbstätigkeit nebenbei ausgeübt wird, also eine Beschäftigung, die zu viele Arbeitsstunden beansprucht.
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